In diesem Artikel geht es um die technischen Rahmenbedingungen für hybride Lehre. Falls Sie sich für die didaktischen Möglichkeiten der hybriden Lehre interessieren, finden Sie beim Institut für Lern-Innovation Beratungsangebote, didaktische Unterstützung für hybride Lehre sowie Beispiele für gelungene Umsetzungen hybrider Lehre / „Good Practices“.
„Hybride Lehre“ wird aktuell als wichtiges Element für das Studium ab dem Wintersemester 2021/22 angesehen. Laut Prof. Dr. G. Reinmann, Impact Free 35, 02/2021 ist die Definition des Begriffs „Hybride Lehre“ aber noch nicht vollständig abgeschlossen bzw. kann je nach Betrachtungsweise unterschiedlich gedeutet werden.
Da für den Lehrbetrieb seitens MMZ aber auch konkrete, technische Umsetzungen notwendig sind, sollen hier kurz die Gegebenheiten abgesteckt werden.
- Lehrveranstaltungen: Vorlesungen, Seminare, Übungen
- eine variable Menge an Studierenden vor Ort
- eine variable Menge an Studierenden nicht vor Ort, aber online dabei
- die Veranstaltung wird live und möglichst interaktiv über ein Videokonferenztool bereitgestellt (i.d.R. über Zoom)
- Aufzeichnung und Streaming via fau.tv kommen bei Bedarf ergänzend hinzu
Dabei muss weiterhin unterschieden werden zwischen:
- Seminarräumen / Übungsräumen mit 10 bis 100 Sitzplätzen
- Hörsälen mit > 100 Sitzplätzen
Der Grad der erwünschten bzw. möglichen „Interaktivität“ einer Veranstaltung wird maßgeblich von der eingesetzten Technik (mit-) bestimmt. Bei reinen Vorlesungsaufzeichnungen mit zeitversetzter Bereitstellung (von 1-2 Tagen) wird man nicht von einer interaktiven Veranstaltung sprechen können, sie ist asynchron. Auch bei den Vorlesungen mit Livestream ist die Interaktivität gehemmt, denn systemimmanent benötigt ein Livestream aktuell bis zu 45 Sekunden, um vom Empfänger überhaupt angesehen werden zu können. Eine schnelle Zwischenfrage per Chat braucht also fast eine Minute, bis sie wieder beim Lehrenden in der Veranstaltung ankommen kann. Die Dozentin / der Dozent müsste regelmäßig eine Fragepause einlegen, um den Studierenden diesen Rückkanal zu gewähren. Diese relativ hohe Verzögerung beim Streaming ist mehreren Puffern geschuldet, die eine hohe Videoqualität und gleichzeitig eine unterbrechungsfreie Übertragung sicherstellen sollen. Diese Verzögerung zu minimieren bedeutet häufig, auf Bildqualität zu verzichten oder auch Aussetzer in Kauf zu nehmen.
Um also doch ein schnelles Feedback oder eine echte Interaktivität / Interaktion zu ermöglichen, braucht es eine Übertragung der Veranstaltung mit einem Videokonferenztool, z.B. Zoom. Gemäß dem o.a. Szenario sind einige technische Hilfsmittel denkbar bzw. notwendig.
- In Hörsälen und großen Seminarräumen sind meistens ein bis zwei Mikrofone in die Hörsaalanlage eingebunden. Die Nutzung ist den Lehrenden vertraut, eine Mitbenutzung für eine Zoom-Session ist also wünschenswert.
- In kleinen Übungsräumen sind meist keine Mikrofone vorhanden. Hier wird mitgebrachte Technik benötigt – oder neue, dauerhaft installierte Geräte.
- In Hörsälen und großen Seminarräumen sind meistens angemessen dimensionierte, für den Raum ausgelegte Lautsprecher in die Hörsaalanlage eingebunden.
- In kleinen Übungsräumen sind meist keine Lautsprecher vorhanden. Hier werden eigene, mitgebrachte Lautsprecher benötigt – oder neue, dauerhaft installierte Geräte.
- In Hörsälen und großen Seminarräumen sind meistens ein bis zwei Beamer in die Hörsaalanlage eingebunden. Die Nutzung ist den Lehrenden vertraut
- In kleinen Übungsräumen ist meistens ein Beamer vorhanden.
- In diesen Hörsälen (Lecture-Halls) werden vom Multimediazentrum Kameras und Aufzeichnungstechnik betrieben. Die Kameras werden in der Regel von Mitarbeiter/-innen des MMZ während einer Aufzeichnung / Livestream ferngesteuert geführt und verfolgen auch Tafelanschriebe. Eine Mitbenutzung für eine Zoom-Session ist also wünschenswert.
- In kleinen Übungsräumen sind meist keine Kameras vorhanden. Hier werden eigene, mitgebrachte Kameras benötigt – oder neue dauerhaft installierte Geräte.
- Zahlreiche Hörsäle im Kollegienhaus, in der PhilFak, im Juridicum, in der NatFak und in der Stinzingstraße sind mit betreuten Hörsaal-PCs ausgestattet. Sie sind am LAN angeschlossen; ihre Nutzung ist deshalb zu bevorzugen. Wo es keine Hörsaal-PCs gibt, müssen Lehrende auf eigene Laptops zurückgreifen und diese mit der notwendigen Hardware (Mikrofon, Lautsprecher, Kamera) verbinden. Kommen eigene Laptops zum Einsatz, sollten diese vorzugsweise auch am LAN betrieben werden.
- Bitte wenden Sie sich wegen einer gesicherten LAN-Verbindung („Dozentennetz“) frühzeitig an Ihre/n Raumbetreuer/in. Die Nutzung des jeweiligen W-LANs im Hörsaal ist als Shared-Medium immer auch äußeren Einflüssen ausgesetzt und hat deshalb keine garantierte Übertragungsqualitäten.
- Da Semianrräume meist keine Videokonferenztechnik enthalten, müssten Mikrofon, Lautsprecher und Kamera vom Dozenten erst mitgebracht und aufgebaut werden. Dies kann aufwändig und fehlerträchtig sein. Für Seminarräume werden daher All-in-one-USB-Geräte (Soundbar, Mikro, Kamera) empfohlen. Diese werden entweder dauerhaft in einem Raum installiert und können dann über den Hörsaal-PC oder den eigenen Laptop (via USB) genutzt werden.
- Vorteile dieser Geräteklasse:
- einfachster Aufbau und Anbindung: 1xNetzteil ii) 1xUSB-Verbindung
- eingebaute Echo-Cancelling-Funktion
- Zur Diskussion standen hier Produkte wie:
- Poly Studio
- Logitech Meetup
- Crestron
- Diese Systeme sind ursprünglich für kleine Besprechungsräume für sechs bis acht Personen und klarer Orientierung auf ein Display konzipiert. Ihre Nutzung in einem Seminarsetting mit 20 oder mehr Personen kann nur eine Notlösung sein. Ein zusätzliches kabelgebundenes Mikrofon kann die Audiosituation etwas abmildern.
- Eine vollständige „Ausleuchtung“ eines Seminarraums mit guter Mikrofonabdeckung wäre wünschenswert, ist aber mit höheren Installationskosten verbunden.
- Nach mehreren Test in einer Seminarumgebung, fiel die Entscheidung auf das Gerät „Poly Studio“ inkl. einem Zusatzmikrofon. Die FAU hat 40 dieser Geräte inkl. Zusatzmikro bestellt und wird diese den Fakultäten zur Verfügung stellen.
- Bei erhöhtem Bedarf steht es den Lehrstühlen / Departments / Fakultäten frei, weitere Geräte auf dem freien Markt zu erwerben. Der Einheitlichkeit halber, wird aber die Anschaffung weiterer Poly Studio Geräte empfohlen. Ein Rahmenvertrag für diese Geräteklasse besteht aktuell nicht.
- Ersten Erfahrungen zufolge hat es sich bewährt, im Veranstaltungsraum während einer Lehrveranstaltung mindestens eine Assistentin / einen Assistenten mit der Betreuung des Chats bzw. der Zoom-Sitzung zu betrauen. Der Einsatz dieses Zusatzpersonals hilft, die Veranstaltung fließend umzusetzen.
- Bei der Wiedergabe Ihres Laptops bzw. des Hörsaal-PCs muss immer der gesamte Bildschirm freigeben werden. Bitte beachten Sie deshalb, dass dabei auch alle Messenger oder Mailbenachrichtigungen angezeigt werden. Bei den bisherigen reinen Online-Meetings wurde in der Regel nur die eigene Präsentation freigegeben.
- Damit auch die Wortbeiträge aller Meeting-Teilnehmer im Raum wahrgenommen werden können, ist eine hohe Disziplin notwendig. Diese (neuen) Möglichkeiten benötigen sicher erst eine Eingewöhnungsphase für alle Beteiligten.