Von der Rechnerherberge zum IT-Dienstleister
-
Zur Grundversorgung der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) mit DV-Kapazität wird in Erlangen das Universitätsrechenzentrum eingerichtet. Die Leitung übernimmt am 29. November 1968 Dr. Franz Wolf.
***
Der drei Mio. D-Mark-teure Großrechner „Control Data CD 3300“ wird im Keller des Philosophiegebäudes in der Bismarckstr. 1 installiert, wo auch die Büroräume des Universitätsrechenzentrums untergebracht sind.
-
Das Universitätsrechenzentrum bezieht den Neubau in der Martensstraße 1 am Erlanger Südgelände.
-
Es wird ein Gesamtkonzept für den Einsatz von Rechenanlagen an der FAU verabschiedet, das zum Regionalkonzept ausgeweitet wird: Das Universitätsrechenzentrum versorgt künftig auch die Universität Bayreuth, die Gesamthochschule Bamberg, die Fachhochschule Coburg und die Fachhochschule Nürnberg mit DV-Kapazität.
***
Die erste Stapelstation (Remote-Job-Entry) zur Datenfernübertragung geht an der WiSo in Nürnberg in Betrieb.
-
Im Oktober 1976 wird nach harten Verhandlungen ein größtenteils aus Bundesmitteln finanziertes „TR 440-Dreifachprozessorsystem“ der Telefunken Computer GmbH mit einem Arbeitsspeicher von 128 K-Worten installiert.
***
Kurz danach erhält die Informatik einen Großrechner des Typs Cyber 172 der Control Data Corporation (CDC) mit Flüßigkühlung. Beide Rechner bilden einen organisatorischen Verbund und stehen allen Nutzern der angeschlossenen Hochschulen zur Verfügung.
-
Laut Organisationsbescheid wird das Universitätsrechenzentrum am 1. Januar 1979 zum Regionalen Rechenzentrum Erlangen (RRZE).
***
Das erste Hochschulregionalnetz zwischen Bamberg, Bayreuth, Coburg und Nürnberg geht in Betrieb.
-
Eine Cyber 845 und eine IBM 4361 für betriebswirtschaftliche Anwendungen sowie eine Siemens 7536 für Verwaltungsaufgaben lösen die beiden Systeme TR 440 und Cyber 173 ab.
***
Der Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes (DFN-Verein) wird gegründet. Die FAU, vertreten durch das RRZE, ist von Anfang an dabei. Das Rechenzentrum der Medizinischen Fakultät (RZMF) wird als Subrechenzentrum mit eigenständigem Leitungsgremium an das RRZE angegliedert.
-
Der erste CIP-Pool des RRZE wird mit 26 Olivetti-M24-Arbeitsplätzen installiert.
-
Die Rechenzentren der bayerischen Hochschulen bilden in Form des süddeutschen Netzverbundes „Bayerisches Hochschulnetz (BHN)“ einen operativ-organisatorischen Verbund ihrer Kommunikationsnetze, koordiniert von LRZ und RRZE.
-
Der letzte Großrechner IBM 3090 geht in Betrieb, ausgestattet mit Zusatzfunktionen, die am RRZE die ersten Schritte in Richtung High Performance Computing einleiten.
-
Der DFN-Verein startet mit seinem ersten eigenen Datennetz, dem Wissenschaftsnetz WiN. Das RRZE erhält einen Anschluss mit einer Spitzengeschwindigkeit von 64 kbit/s.
-
Der Vektorrechner Cray Y-MP/EL 512/2 wird installiert.
-
Der Parallelrechner C210 von Convex nimmt seinen Betrieb auf.
-
Die professionelle Rastergrafik wird am RRZE eingeführt und bietet mittels Scanner und Plotter die Erstellung großformatiger Poster an.
***
Das Projekt „Uni-TV“ wird ins Leben gerufen, welches mithilfe moderner Multimedia-Technik Aufzeichnungen und Videoproduktionen an der FAU umsetzt.
***
Außerdem betreut das RRZE erstmals drei Auszubildende auf ihrem Weg zum Fachinformatiker der Fachrichtung Systemintegration und schafft sich so eigene kompetente Fachkräfte zur Unterstützung der wachsendenden Aufgaben.
-
An der FAU finden die ersten Vorlesungsaufzeichnungen in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) und dem Institut für Rundfunktechnik statt. Sie werden bis heute fortgeführt.
-
Dr. Franz Wolf verabschiedet sich in den Ruhestand, Dr. Gerhard Hergenröder übernimmt die Leitung des RRZE.
***
Die Informatik-Sammlung Erlangen (ISER) wird offiziell eröffnet. Sie beherbergt historisch interessante Rechner- und Rechentechnik.
-
Das IT-Betreuungszentrum Innenstadt (IZI) wird im Keller der Philosophischen Fakultät in der Erlanger Innenstadt eingerichtet. Mitarbeiter verschiedener Lehrstühle arbeiten dort gemeinsam in enger
Kooperation mit dem RRZE.***
Das erste Wireless LAN (WLAN) wird mit etwa 40 Access Points pilotmäßig aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) eingerichtet.
-
Das RRZE ruft in der Martensstraße 1 am Erlanger Südgelände seine zentrale Service-Theke ins Leben.
-
Das neue RRZE-Logo wird eingeführt: Ausdruck einer geschärften Corporate Identity.
***
Hardwarebeschaffungen laufen ab sofort nur noch über Rahmenverträge.
***
Gründung des Medizinischen Zentrums für Informations- und Kommunikationstechnik (MIK) am Universitätsklinikum und damit verbunden ein Wechsel der für das Medizinnetz zuständigen RRZE-Mitarbeiter zu MIK.
-
Das Sachgebiet Datenverarbeitung der Zentralen Universitätsverwaltung (ZUV) wird mit dem RRZE zusammengelegt.
***
Im Dezember 2005 vergaben die Aktion Mensch und die Stiftung Digitale Chancen den BIENE-Award (BIENE steht für „Barrierefreies Internet eröffnet neue Chancen“) für die besten deutschsprachigen barrierefreien Internetauftritte. Als bundesweit einziges Hochschul-Rechenzentrum wurde das Regionale RechenZentrum Erlangen (RRZE) im Rahmen eines Festaktes am 10. Dezember in Potsdam mit einer goldenen BIENE ausgezeichnet.
-
Das RRZE stellt mit dem Start des Projekts „IdMOne“ nicht nur die ersten Weichen für eine Neustrukturierung der gesamten Nutzerverwaltung an der FAU, sondern liefert auch die technische Basis für fast alle IT-Dienstleistungen.
-
Für Erlanger Wissenschaftler ist die Inbetriebnahme eines neuen Supercomputers der Firma Hewlett Packard namens „Woody“ ein Quantensprung. Im Vergleich der leistungsfähigsten Rechner (TOP500-Liste) belegt das System weltweit Platz 124 und in Deutschland Platz 15.
-
Für seinen Beitrag „Vector computers in a world of commodity clusters, massively parallel systems and many-core many-threaded CPUs“ erhielt Dr. Thomas Zeiser nach 2004 dieses Jahr erneut einen Golden Spike.
***
Das RRZE nimmt das Selfservice-Portal „mein campus“ für Studierende und Lehrende in Betrieb. -
Der schnellste Rechner Bayerns wird am RRZE installiert und ist ein Beispiel für modernste Spitzentechnologie: Der neue Linux-Cluster „LiMa“ (Little Machine) rangiert im weltweiten Vergleich auf Platz 129 (TOP500-Liste), in Deutschland auf Platz 10 und bayernweit auf Platz 1.
-
Die multifunktionale „FAUcard“ feiert ihr Debüt.
-
Universitäre E-Mail-Adressen werden auf „@fau.de“ umgestellt.
-
Das RRZE wird mit einem „Datacenter“ zur Optimierung der Netzversorgung ausgestattet.
-
Der nicht-kommerzielle Sync&Share-Dienst „FAUbox“ für Forschung, Studium und Lehre wird am RRZE ins Leben gerufen. Sensible Forschungsdaten können unter vollständiger Zugriffskontrolle sicher in die FAU-eigene Cloud geladen werden.
-
Der Webauftritt des RRZE präsentiert sich mit neuer WordPress-Technik, responsivem Webdesign und überarbeiteten Inhalten.
-
Das Rechenzentrum feiert neben seinem 50-jährigen Jubiläum auch noch das inzwischen 20-jährige Bestehen der Fachinformatikerausbildung am Rechenzentrum, 20 Jahre Uni-TV, 20 Jahre Posterdruck am RRZE und 30 Jahre seit der Gründung des Arbeitskreises zum Bayerischen Hochschulnetz.
Jubiläumsjahr 2018: 50 Jahre RRZE
Seit mehr als einem halben Jahrhundert stellt sich das RRZE als IT-Dienstleister der Universität den stetig wachsenden technischen Herausforderungen und den Entwicklungen in der IT.
Im Jubiläumsjahr 2018 waren alle Interessierten eingeladen, den IT-Dienstleister der FAU in einem anderen Licht kennenzulernen!
Starke Führung mit Visionen: Auch in Zeiten des raschen technologischen Fortschritts stets zukunftsfähig bleiben
Dr. Gerhard Hergenröder
Mit dem Start in ein neues Jahrtausend trat Dr. Gerhard Hergenröder seinen Dienst als Technischer Direktor an und lenkte bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 31. Juli 2020 die Geschicke des RRZE. Nicht erst mit diesem Wechsel, aber dann doch deutlich forciert, begann der Wandel zu einem generellen IT-Dienstleister der Universität. So veränderten und erweiterten sich die Aufgaben das RRZE im Laufe der Jahre vom Bereitstellen zentraler Rechenleistung zum Erbringen vielfältiger Dienstleistungen wie beispielsweise dem Betrieb einer eigenen flächendeckenden WLAN-Struktur, der Aufzeichnung von Lehrveranstaltungen, der Übernahme der Verwaltungs-DV durch das RRZE zur Nutzung bestehender Synergieeffekte oder der Einführung eines Identity Management, das mittlerweile die Grundlage für alle Dienste und damit verbundene Prozesse bildet. Damit einhergehend war auch eine Ausweitung der Kundenkreise sowie ein dadurch wachsender Bedarf an Service- und Kommunikationsleistungen verbunden. Daneben war Gerhard Hergenröder auch die Förderung wissenschaftlicher Kompetenzen in den Forschungsgebieten Kommunikationssysteme und Höchstleistungsrechnen eine Herzensangelegenheit.
Dr. Franz Wolf
Zur Grundversorgung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) mit DV-Kapazität wurde in Erlangen das Universitätsrechenzentrum eingerichtet, dessen Leitung am 29. November 1968 Dr. Franz Wolf übernahm. Seit 1979 zum „Regionalen Rechenzentrum Erlangen“ ausgebaut, bedient es über das Regionalkonzept zahlreiche andere Hochschulen im nordbayerischen Raum. Als Rechenzentrumsleiter war Dr. Wolf über 30 Jahre Baumeister und Motor des IT-Dienstleisters der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Für seine Leistungen wurde er 1990 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Am 27. Juli 1999 verabschiedete er sich als Leiter des Rechenzentrums. Für die Zeit nach seinem Abschied in den Ruhestand hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, die historische Informatik-Sammlung Erlangen (ISER) aufzubereiten und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dr. Wolf verstarb am 23. Dezember 2019.