Wie die Untertitel im Videoportal fau.tv bei Studierenden und Lehrenden ankommen, das hat das Team des Multimediazentrums wissen wollen. Nun liegen die Ergebnisse der Umfrage vor.
Untertitel erfreuen sich in den letzten Jahren, auch aufgrund sozialer Medien, immer größerer Beliebtheit. Das führt auch zu größerer Barrierefreiheit. An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) werden die Videos im Videoportal www.fau.tv sogar automatisch mithilfe von Künstlicher Intelligenz untertitelt. Um zu erfahren, wie das bei Lehrenden und Studierenden ankommt, hat das Multimediazentrum (MMZ) des Regionalen Rechenzentrums Erlangen (RRZE) im Juli eine Umfrage durchgeführt.
Deaktivierte Untertitel bleiben deaktiviert
Fast 93 Prozent der Befragten gaben demnach an, Untertitel bereits wahrgenommen zu haben. Das ist für das MMZ eine erfreuliche Zahl. Insgesamt bewerteten die Studierenden die Untertitel im Vergleich zu den Lehrenden positiver. Ziel der Umfrage war jedoch nicht nur Lob einzuheimsen, sondern gerade die Baustellen zu erkennen und dort nachzubessern. So wusste zum Beispiel fast die Hälfte der Befragten noch nicht von der Möglichkeit, Untertitel herunterladen und manuell nachbearbeiten zu können. Das ist ein etwas umständlicher Weg, wie Stefanos Georgopoulos, der Entwickler von fau.tv sagt. Deshalb möchte er einen Online-Editor entwickeln, sodass Lehrende die Untertitel direkt am Video anpassen können, das ist jedoch ein größeres Projekt. Dadurch, hofft er, schalten auch weniger Lehrende die Untertitel von vornherein ab, sodass die Videos barrierefrei für alle nutzbar sind. Denn: Nutzende, die keine Untertitel wünschen, können diese ganz einfach selbst abschalten. „Diese Funktion konnte ich leicht einführen. Der Browser merkt sich jetzt mit einem Cookie, wenn Nutzende die Untertitel im Browser deaktiviert haben. Dadurch müssen sie nicht jedes Mal erneut klicken“, erklärt Georgopoulos.
Auch bezüglich der Untertitel-Qualität hat das MMZ-Team um Rückmeldung gebeten. Mehr als die Hälfte der befragten Lehrenden bewerteten die deutschen Untertitel mit der Note zwei, ein Viertel jedoch mit einer fünf. Auch bei den englischen Untertiteln ist die beste Note unter den befragten Lehrenden eine zwei (44 Prozent) und gute zehn Prozent gaben sogar eine sechs.
Bei den befragten Studierenden vergaben 25 Prozent für deutsche Untertitel eine eins und rund ein Drittel (27 Prozent) eine zwei. Doch auch vier Prozent vergaben eine sechs. Bei den englischen Untertiteln dagegen gehen die Meinungen auseinander (11 Prozent für Noten 4 und 6, 22 Prozent für 1 und 2 und 14 bzw. 17 Prozent für 5 und 6).
Insgesamt ein durchwachsenes Ergebnis. „Ich erwarte, dass die Qualität der Untertitel von Update zu Update besser wird“, sagt Georgopoulos. Denn mit jedem Update ist Whisper trainierter. „Außerdem haben wir eine studentische Hilfskraft, die die Untertitel manuell verbessert.“ Das sorgt auch für eine bessere Wiedergabe der Fachbegriffe. Deshalb sollten Nutzende den Untertiteln auch eine zweite Chance geben, wie Georgopoulos sagt. „Nur weil die Untertitel früher schlecht waren, sind sie heute nicht zwangsläufig schlecht.“
Und bei Spezialfällen, wie beispielsweise ein Sprachenwechsel in einem Video, können sich Nutzende mit dem genauen Video jederzeit an das MMZ wenden. „Diese können wir dann speziell nachbearbeiten.“
Weitere Ergebnisse der Umfrage
Kontakt Multimediazentrum
Stefanos Georgopoulos, videoportal@fau.de
Text: Corinna Russow