Ein abwechslungsreiches Programm erwartete die Besuchenden des Regionalen Rechenzentrums Erlangen am vergangenen Samstag bei der Langen Nacht der Wissenschaften.
Ein kalter, verregneter Samstag im Oktober – eigentlich Zeit, um es sich zuhause auf dem Sofa gemütlich zu machen. Nicht so am vergangenen Samstag: 27.000 Menschen strömten durch die Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen, um das umfangreiche Programm zur Langen Nacht der Wissenschaften auszukosten. Viele Interessierte fanden an diesem Abend auch ihren Weg ins Regionale Rechenzentrum Erlangen (RRZE), wo sie exklusive Einblicke hinter die Kulissen des IT-Dienstleisters der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) erhaschen konnten.
Bereits um 14 Uhr öffnete das Rechenzentrum seine Pforten für die kleinen WissenschaftlerInnen, die sich zum Kinderprogramm angemeldet hatten. Dort erwartete sie eine spannende Schnitzeljagd zum Thema Bits und Bytes. An verschiedenen Stationen galt es, Rätsel zu lösen, Soft-und Hardware zu erforschen, selbstständig einen Roboter zu programmieren und dabei die Funktionen und Zusammenhänge der Technologien zu verstehen.
So erfuhren die Kinder zum Beispiel, was passiert, wenn sie eine Seite im Internet aufrufen und was IP-Adresse, Router und DNS-Server damit zu tun haben. Den Weg über die verschiedenen Router bis zum Ort, an dem die Website gehostet ist, sind sie dabei selbst abgegangen, um anschließend die Information abzuholen und an den „heimischen“ Rechner zurückzutragen. War alles richtig, konnte die Seite schließlich geöffnet werden.
Kinder konnten Server auseinanderbauen
Bei einer weiteren Station bekamen die Kinder eine Vorstellung davon, wie ein Computer aufgebaut ist und wie die einzelnen Bestandteile zusammenarbeiten. Am Ende durfte sogar noch ein Server auseinandergebaut werden.
Schließlich wurde die Hardware eines Computers erklärt und genauer unter die Lupe genommen. Die Aufgabe der Kinder: Arbeitsspeicher, Prozessor mit Kühler und Festplatte einbauen sowie die notwendigen Kabel anschließen, um den Computer zum Laufen zu bringen.
Mit Hilfe von Scratch, einer einsteigerfreundlichen Programmiersprache, wurden den Kindern außerdem die Grundlagen der Programmierung nähergebracht. Mit verschiedenen Puzzleteilen programmierten die Nachwuchs-Entwickler und -Entwicklerinnen die Roboter so, dass sich diese selbstständig durch ein Labyrinth bewegen konnten. Ob der Programmcode funktionierte, wurde natürlich sofort überprüft.
Einblicke in das Kernstück des RRZE
Beim Abendprogramm konnten die Teilnehmenden auf einer Tour durch das Rechenzentrum die Großformatplotter des Druckzentrums bestaunen, das eStudio besichtigen und erhielten am Ende in einer Live-Video-Führung noch detaillierte Einblicke in das Kernstück des RRZE, den Serverraum. Ein weiteres Highlight präsentierte die Informatik-Sammlung Erlangen (ISER) mit der Vorführung der ZUSE Z23-Rechenanlage aus dem Jahr 1962. Bei den ISER-Mitmach-Aktionen „Computer unplugged – Rechnen mit alten Rechenmaschinen“ und „Der Rechenschieber – Rechnen wie vor 100 Jahren“ zeigten die Kollegen anschaulich, wie die Menschen vor der Erfindung des Taschenrechners komplexe Rechenaufgaben lösen konnten. Die Teilnehmenden erlernten dabei selbst das Rechnen mit den analogen Rechenmaschinen.
In der Ausstellung „HPC-Village“, die vom Zentrum für Nationales Hochleistungsrechnen Erlangen (NHR@FAU) organisiert wurde, konnten die Besuchenden einen „Supercomputer bei der Arbeit“ erleben. Dabei erfuhren sie, auf welche Art verschiedene Institutionen der FAU, wie zum Beispiel Medizin, Geografie oder Chemie, Simulationen am Hochleistungsrechner für ihre Forschung nutzen. Im RRZE wurden zudem Computerkomponenten bestaunt, angefasst und somit IT „hautnah erlebt“, während die IT-Experten des RRZE den BesucherInnen für Fragen zur Verfügung standen. Zwei spannende Vorträge zu den Themen „Künstliche Intelligenz auf dem heimischen PC nutzen“ und „Zeitsynchronisation und Anwendung im Netzwerk“ rundeten das Abendprogramm der Langen Nacht der Wissenschaften im RRZE ab.
Text: Jasmin Auer