Ein Jahr lang gibt es das Consent-Banner auf fau.de. Was das für die FAU-Webredaktion bedeutet, berichtet Andreas Dittmann.
Was machen die Menschen, die auf fau.de unterwegs sind? Welche Seiten schauen sie sich an? Finden sie das, was sie suchen? Und was können wir verbessern? Um solche Fragen zu beantworten, brauchen wir als Webredaktion Statistik-Tools. Und diese Tools benutzen meistens Cookies und speichern Daten.
Damit wir auf fau.de überhaupt Daten von Nutzenden speichern und verwenden dürfen, gibt es mittlerweile – wie bei den meisten Webseiten – auch bei uns ein Consent-Banner. Mit diesem Banner ist es für die Besucherinnen und Besucher sehr einfach einer Nutzung der eigenen Daten zu widersprechen. Das ist gut für den Datenschutz, aber schlecht für die Statistik. Denn so wissen wir weniger über das Nutzerverhalten. Und das merken wir seit der Aktivierung des Banners im Juli 2022 deutlich.
Plötzlich nur noch die Hälfte
Wie haben sich also die Zahlen von fau.de seit der Einführung des Consent-Banners auf fau.de entwickelt? Wenn wir uns die Statistik anschauen, sehen wir rund um den Tag der Einführung des Consent-Banners am 13. Juli 2022 einen Einbruch der täglichen erfassten Nutzerzahlen (Besuche, Seitenaufrufe, Einzelbesucher) von bis zu 50 Prozent. Und das hat sich seitdem auch nicht mehr geändert.
Die Grafik zeigt die Seitenaufrufe auf fau.de im Juli 2021 (blau) und Juli 2022 (grau). Der schwarze Strich markiert den Tag, an dem das Consent-Banner aktiviert wurde. Während links davon die Zahlen auf einem ähnlichen Niveau sind, liegen die 2022er Zahlen rechts des Strichs deutlich darunter. Etwa 50 Prozent Rückgang: Das gilt für fau.de aber auch für intern.fau.de, das gilt für Seiten genauso wie für Blogbeiträge. Interessant: Unsere englische Seite fau.eu hat zwar auch Einbußen hinnehmen müssen, aber längst nicht so stark.
Daraus kann ich aber nicht automatisch ableiten, dass ich die Zahlen einfach nur verdoppeln muss, nach dem Motto: Wenn die Statistik mir 500 Besuche anzeigt, dann waren es „in echt“ 1.000 Besuche. Das wäre sehr schwammig und ungenau.
Wie die Grafik oben auch deutlich zeigt, ist der Unterschied zwischen den Jahren auch nicht jeden Tag gleich groß. Wir haben deutliche Schwankungen im Verlauf eines Monats und einer Woche. Hinzukommt, dass es Ausreißer gibt, also Tage, an denen die Klick-Zahlen plötzlich doch höher sind als im Vorjahr.
Wie wir damit umgehen
Sind die Zahlen überhaupt noch brauchbar? Klar, aber mit Einschränkungen. Web-Statistiken leben immer vom Vergleich. Die nackten Zahlen anzuschauen, macht eigentlich keinen Sinn – ob mit oder ohne Consent-Banner. Ich muss sie immer in Relation setzen. In Relation zum Vormonat, zum Vorjahr, zu anderen ähnlichen Seiten, zum Thema der Seite, zu den Zugriffszahlen insgesamt. Ich kann aus Webstatistiken Trends ablesen und einen Überblick über Zielgruppen und Interessen erhalten. Und das geht auch weiterhin, auch mit den deutlich geschrumpften Zahlen.
Aber natürlich hat uns die Einführung des Consent-Banners diese Vergleichsarbeit erschwert. Ich kann nicht zwei Monate oder zwei Blogbeiträge vergleichen, die ganz andere Gegebenheiten und Voraussetzungen haben.
Ein Beispiel: In jedem Semester bringen wir eine Meldung zur Rückmeldung, eine Erinnerung an unsere Studierenden, den Semesterbeitrag zu zahlen. Sagen wir, im Februar 2022 (vor dem Consent-Banner) gab es 4.000 Klicks für diesen Beitrag. Im Februar 2023 (nach dem Consent-Banner) dann nur noch 2.500. Ob nun wirklich weniger Menschen den Beitrag gelesen haben, kann ich nicht sagen. Es könnten mehr sein, schließlich sind 2.500 mehr als 50 Prozent von 4.000. Es könnten genauso gut weniger sein. Ich kann aber zum Beispiel weiterhin beobachten, dass diese Meldung die meistgeklickte Meldung des Monats war, und sehe mich darin bestärkt, dass dieses Thema wichtig für die Zielgruppe ist.
Ein Jahr danach
Nun, ein Jahr nach der Einführung des Banners, können wir wieder bessere Vergleiche ziehen. Wie die zweite Grafik zeigt, sind die Zahlen seit dem 13. Juli 2023 auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr – mal drüber, mal drunter.
Wir können also wieder das Vorjahr als Vergleichspunkt heranziehen. Und mittlerweile haben wir auch ein neues Gespür dafür bekommen, was unsere neue „Klick-Normalität“ ist, also in welchem Zahlenrahmen wir uns bewegen. Es ist aber jetzt noch deutlicher als vorher, dass die nackten Zahlen der Web-Statistik nicht viel wert sind.
Es lohnt sich also weiterhin wöchentlich oder monatlich die eigene Webseiten-Statistik durchzusehen und wenn möglich aufzubereiten. Ein Tool wie Siteimprove ist auch mit Consent-Banner noch mächtig und informativ genug, um zahlreiche wichtige und erhellende Statistiken zu erhalten.
Wen die Fülle der Informationen erschlägt, sollte sich langsam herantasten und regelmäßig die Siteimprove-Schulungsvideos ansehen. Mit der Zeit bekommt man ein gutes Gefühl für die vielen Daten und kann so versuchen, Webseite und Inhalte Schritt für Schritt zu verbessern.
Text: Andreas Dittmann, Webredakteur, Stabstelle für Presse und Kommunikation der FAU