Campo, das Campusmanagementsystem der FAU, soll verschiedene Informationen bündeln. Deshalb gibt es zahlreiche Schnittstellen, die von Mitarbeitern des Regionalen Rechenzentrums Erlangen gebaut werden.
Bewerbung, Einschreibung, Prüfungsanmeldung – wer an der FAU studiert oder studieren möchte, kommt an campo, Campusmanagementsystem der FAU, nicht vorbei. Über diese Software läuft bereits die Bewerbung für einen Studiengang, und im Anschluss daran begleitet campo die Studierenden ihr ganzes Studium lang. Denn im Laufe eines Studiums fallen viele Daten und Prozesse an, die organisiert werden müssen. Ein System nutzfertig von der Stange einzukaufen ist fast unmöglich, denn jede Universität hat eigene Erfordernisse. Ein System selbst zu entwickeln ist jedoch zu aufwendig.
Deshalb wurde bei campo ein Mittelweg gewählt: ein System extern einkaufen und an die Anforderungen der FAU anpassen. Das erfordert die Zusammenarbeit und Abstimmung verschiedenster Abteilungen der FAU. Auch das Regionale Rechenzentrum Erlangen (RRZE) ist an dem Projekt beteiligt. Ali Güclü Ercin und Stefan Roas sind Mitarbeiter in der Abteilung Entwicklung, Integration, Verfahren am RRZE, und für alle technischen Belange beim Campusmanagementsystem zuständig. Sie sind die System-Administratoren (SysAdmin) von campo.
Schnittstellen vereinfachen die Systeme
Als SysAdmin sind die beiden verantwortlich dafür, die Systeme aufzusetzen und zu konfigurieren, für Backups zu sorgen und Testsysteme anzubieten. Für alles jedoch, was mit der Oberfläche oder der Software selbst zu tun hat, sind andere Abteilungen bzw. der Hersteller verantwortlich.
So haben Ercin und Roas unter anderem eine Benachrichtigungsfunktion und eine Statistikmöglichkeit für Fachanwender eingebaut, denn diese gab es in der Software nicht von Hause aus. Auch zahlreiche Schnittstellen haben die beiden IT-Entwickler erschaffen. Das große Ziel dahinter: Durch die Schnittstellen sollen verschiedene Datensätze miteinander verbunden werden, sodass nicht unterschiedliche Informationen kursieren. „Campo ist das System, das definiert, was man an der FAU studieren kann. Was dort nicht drinsteht, das gibt es nicht“, erklärt Roas. Das führt nicht nur zu Vereinheitlichung, sondern auch zu Vereinfachung. Durch eine Schnittstelle zu der Lernplattform StudOn wird zum Beispiel automatisiert abgeglichen, welche Lehrveranstaltungen in campo existieren. Die Anmeldungen zu diesen Veranstaltungen in StudOn werden dann wieder an campo übertragen.
35 Anwendungsserver sorgen für Informationen
Dass das alles funktioniert, dafür sorgen im Hintergrund 35 Anwendungsserver. Alle Anwendungsserver können das gleiche und sorgen dafür, dass den Nutzenden die Informationen zur Verfügung gestellt werden, die sie brauchen und zugleich die Last auf einem Server nicht zu groß wird. „Unter normalen Bedingungen nutzen durchschnittlich zehn User einen Anwendungsserver. In der Zeit der Prüfungsanmeldungen wird das dann deutlich mehr.“, sagt Ercin. Wären es zu wenige Server, könnte dadurch die Verfügbarkeit des gesamten Systems gefährdet werden. Das ist möglich, aber selten, erklärt Ercin. „Die meisten Probleme entstehen, weil man bestimmte Funktionen vor dem Betrieb nicht testen kann“, ergänzt Roas.
So habe es in der Vergangenheit eine Störung gegeben, als eine Fakultät ihre Lehrveranstaltungen aus dem vergangenen Semester in das neue Semester übertragen wollte. Dies sei nicht ungewöhnlich, denn Veranstaltungen, die jedes Semester stattfinden, würden des Öfteren kopiert. „Das System“, sagt Ercin, „habe dann jedoch für alle Studierenden der FAU überprüft, ob es Überschneidungen mit anderen Veranstaltungen gibt. Das hat unser System dann in die Knie gezwungen, denn das war eine unglaubliche Flut von Anfragen auf den Servern.“ Die Lösung war einfach, jedoch bis zu dem Zeitpunkt für die RRZE-Entwickler noch unbekannt: denn sie können nun die Überprüfung auf Überschneidungen einmal kontrolliert laufen zu lassen.
Das System steckt zwar noch in den Kinderschuhen, dennoch läuft es seit dem Sommersemester 2022, als das System in Betrieb ging, stabil. „Ich gehe davon aus, dass wir Ende dieses Jahres die meisten Ecken und Kanten gefunden haben“, sagt Roas. Danach folgen der Regelbetrieb und weitere Erweiterungen, damit das Leben der Studierenden und Lehrenden noch einfacher wird.
Text: Corinna Russow