In heterogenen Betriebssystemwelten zusammenzuarbeiten ist manchmal schwer. Um von einem Mac auf Netzwerkfreigaben der Windows Welt zugreifen zu können, hat das RRZE den sogenannten Network Share Mounter entwickelt. Den können auch Firmen und Privatleute weltweit nutzen.
Man stelle sich eine Brücke vor, freischwebend, ohne Verbindung zum Land. Sie zu betreten ist nur dann möglich, wenn man entsprechendes Know-how oder Unterstützung durch die IT hat. Vor der Frage, wie man trotzdem einfach und ohne Fachwissen auf die andere Seite gelangen kann, stand auch das Apple-Team des Regionalen Rechenzentrums Erlangen (RRZE).
Es ging darum, dass viele Beschäftigte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) gemeinsam an Dateien arbeiten müssen, die auf Netzwerklaufwerken liegen. Solange sie das gleiche Betriebssystem verwenden, ist das kein Problem. Sobald aber unterschiedliche Betriebssysteme im Spiel sind, wird der Zugriff schwieriger. Vor allem, wenn Mac-Nutzende auf ein Windows-Verzeichnis zugreifen wollen. Zwar gibt es die Brücke zu den Windows-Verzeichnissen, es fehlt aber ein leichter und zentral verwaltbarer Zugang dazu: Bei jedem Zugriff müssten Nutzende Freigabe, Benutzernamen und Passwort eingeben. Um den Beschäftigten dieses mühsame Anmelden zu ersparen, hat die Apple-Gruppe am RRZE deshalb vor fünf Jahren eine Applikation entwickelt – den sogenannten Network Share Mounter. Er bildet den Zugang zu den Fileservern und die Brücke zwischen den Welten.
Wie funktioniert der Network Share Mounter?
Der Network Share Mounter ermöglicht einen einfachen Zugriff von einem Apple-Gerät auf Windows-Verzeichnisse. Einmal eingerichtet geht das völlig automatisiert vonstatten, sodass Nutzende davon in der Regel nichts mitkriegen. Nur wenn das Zugreifen nicht möglich ist, fällt auf, dass etwas fehlt.
„Jeder Einrichtung an der FAU ist ein Kürzel, ein sogenanntes Präfix, zugeordnet. Anhand dessen wird definiert, welche Netzwerklaufwerke für die jeweilige Einrichtung verfügbar sind. Diese werden dann auf den Macs der Nutzenden automatisch verbunden“, sagt Dominik Schuppenhauer, Mitarbeiter im FAUmac-Team des RRZE. Die Zuweisung der Kürzel zu den Netzwerkfreigaben erfolgt auf dem sogenannten MDM-Server (Mobile Device Management) zentral. Diese Information wird über sogenannte Konfigurationsprofile auf die Macs verteilt und dann vom Network Share Mounter gelesen und umgesetzt. Als Besonderheit können am Mac zusätzlich weitere Laufwerke von Nutzenden selbst eingetragen und eingebunden werden.
Wie funktioniert das Verbinden eines Netzwerklaufwerks?
„Der Mac kann auf eine Änderung der Netzwerkumgebung (anmelden an ein WLAN, Einstecken eines Netzwerkkabels…) im Hintergrund reagieren und den Network Share Mounter aufwecken. Die App überprüft dann, ob ein Server mit Freigaben erreichbar ist. Lautet die Antwort „Ja“, wird versucht eine Verbindung herzustellen und die Nutzenden können auf die Verzeichnisse zugreifen“, erklärt Schuppenhauer. Wenn nicht, bleibt die App „schlafend“ im Hintergrund.
Weltweite Nutzung durch Open Source
Und das funktioniert genau so in jedem anderen Firmennetz oder auch im privaten Netz zuhause. Das zeigen die über 1.000 Nutzenden weltweit. Denn der Programmcode des Network Share Mounter ist als Open Source freigegeben und deshalb weltweit verfügbar. „Bei der Einrichtung muss die jeweilige Serveradresse eingegeben werden, einmalig das Passwort und dann funktioniert es automatisiert“, erklärt Gregor Longariva, Gruppenleiter des FAUmac-Teams am RRZE. Damit der Network Share Mounter noch viele Jahre weiter genutzt werden kann, entwickelt das RRZE-Team die Applikation ständig weiter. „Wir freuen uns deshalb auch über Rückmeldungen und Wünsche aus der Community, damit wir für spürbare Verbesserungen sorgen können.“
Weitere Informationen
Zum Network Share Mounter auf Gitlab
Nutzerinformationen zum Network Share Mounter
Text: Corinna Russow