Acht Teams aus den USA, Korea, China und Deutschland traten auf der diesjährigen Supercomputing Conference 2013 (SC13) in Denver, Colorado in der „Intel Parallel Universe Computing Challenge“ gegeneinander an und stellten ihr Wissen und ihre Fähigkeiten rund um das parallele Rechnen unter Beweis. Den Sieg trug das deutsche Team davon, zu dem auch zwei Mitarbeiter des High Performance Computing Teams am RRZE gehörten. Das gewonnene Preisgeld in Höhe von 25.000 Dollar wurde dem Philippinischen Roten Kreuz gespendet.
Gekämpft wurde in dem von Intel organisierten Wettkampf in Mannschaften zu je vier Personen in drei Runden nach dem K.o.-System – wer verlor, war draußen. Jede Runde wiederum forderte die Gegner mit jeweils zwei Matches heraus: Die „Trivia Challenge“ hielt fünfzehn Multiple-Choice-Fragen zum Thema paralleles Rechnen, Computergeschichte und SC-Konferenz bereit. Für jede Frage hatten die Teams 30 Sekunden Zeit. Je schneller die richtige Antwort kam, desto mehr Punkte konnten errungen werden. Im zweiten Match, der „Coding Challenge“, standen die Teams dann unter enormem Zeitdruck. In zehn Minuten mussten sie ein Stück Code, das sie nie zuvor gesehen hatten, parallelisieren und optimieren. Die Zahl der Punkte entschied sich dann nach der erreichten Beschleunigung auf Multicore-Prozessoren vom Typ „Intel Sandy Bridge“ bzw. auf dem „Intel Xeon Phi“. Hier war von Stencil-Codes über Molekulardynamik und Lattice-Boltzmann bis Monte Carlo alles dabei; manche Aufgabe war eine echt harte Nuss.
Das deutsche Team hatte sich aus Mitarbeitern verschiedener Institutionen der Gauß-Allianz formiert: Christian Terboven und Joachim Protze (Rechen- und Kommunikationszentrum der RWTH Aachen), Michael Kluge und Guido Juckeland (Zentrum für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen (ZIH), Dresden), Christian Iwainsky (TU Darmstadt), Michael Ott (Leibniz Rechenzentrum (LRZ), Garching), Damian Alvarez (Jülich Supercomputing Centre) sowie Gerhard Wellein und Georg Hager (RRZE). Obwohl immer nur vier Teammitglieder pro Match erlaubt waren, konnten die übrigen Kollegen ihr Team durch Zwischenrufe unterstützen. Zu Ehren der Gauß-Allianz wählte die Mannschaft „Gaussian Elimination Squad“ als Wettkampfnamen.
Überraschenderweise überlebten die vermeintlichen Favoriten, die amerikanischen Teams der „Leadership Facilities“ Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) und Argonne National Laboratory (ANL), die erste Runde nicht, ebenso die Mannschaft des Ohio Supercomputing Center. Mehrfach erwies sich hier die OpenMP-Parallelisierung als großes Hindernis, was wohl dem recht stringenten Zeitlimit geschuldet war. Dagegen setzte sich das deutsche „Gaussian Elimination Squad“ in den Matches zunächst gegen das chinesische „Milky Way“-Team, anschließend gegen das Team der „Seoul National University“ und schließlich noch souverän gegen die „Coding Illini“ der University of Illinois und des National Center for Supercomputing Applications (NCSA) durch und gewann den Wettbewerb.
Obwohl die Challenge als großer Spaß gedacht und auf der SC13-Konferenz nur ein Nebenschauplatz war, zog sie doch zahlreiche Zuschauer an. Speziell die große Gemeinde der deutschen Konferenzteilnehmer unterstützte „ihr“ Team nach Kräften. Mithin sorgte der Sieg des „Gaussian Elimination Squad“ dann auch für großes Aufsehen und setzte ganz nebenbei ein Signal für die HPC-Kompetenz deutscher Zentren.
Über inzwischen 25 Jahre hinweg hat sich die Supercomputing Conference als die wichtigste internationale Tagung und Ausstellung zum Thema Hochleistungsrechnen etabliert. In diesem Jahr fand sie vom 17. bis 22. November 2013 in Denver, Colorado, USA statt. Mehr als 10.000 Wissenschaftler, Anwender und Entscheidungsträger nutzten die Gelegenheit sich über die neuesten Entwicklungen aller Bereiche des Supercomputings auszutauschen.
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Dr. Georg Hager
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